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Altvater Paissios der Agiorit: Um einzutreten in Gottes Parlament, mußt du Abgeordneter von Gottes Willen werden, nicht deines eigenen Nutzens

 

-Geronta, wie seht Ihr dir Dinge?

-Und Ihr, wie seht ihr sie?

-Was können wir schon sagen, Geronta? Von Euch möchten wir es hören.

-Die Ruhe, die herrscht, beunruhigt mich. Etwas braut sich zusammen. Wir haben noch nicht recht begriffen, in welchen Zeiten wir leben, noch auch denken wir daran, dass wir sterben werden. Ich weiß nicht, was geschehen wird. Eine sehr schwierige Situation! Das Schicksal der Welt liegt in den Händen einiger, aber noch hält Gott dir Bremse. Viel Gebet mit Schmerzen ist nötig, damit Gott eingreift. Nehmen wir die Dinge ernst, leben wir ein geistiges Leben. Wir gehen durch schwere Zeiten. Viel Asche ist gefallen, Plunder, Gleichgültigkeit. Damit sie hinweggefegt wird, ist starkes Blasen nötig. Die Alten pflegten zu sagen, dass eine Zeit komme, wo die Menschen ausschlagen werden. Sie reißen die Dämme ein, schrekken vor nichts zurück. Schrecklich! Die Welt ist zu einem neuen Babylon geworden. Beten wir, dass die Menschen diesem Babylon entraten möchten. Lest das Gebet der Drei Jünglinge (Dan 3, 2-21), und ihr werdet sehen, mit welcher Demut sie beteten. Lest auch den 82. Psalm: «O Gott, wer kommt Dir gleich! Schweige nicht…» Das ist, was geschehen muß, sonst kommt nichts Rechtes zustande. Göttliches Eingreifen ist nötig.

Es verbreiten sich gewisse europäische Krankheiten und werden immer schlimmer. Ein Zypriotischer Familienvater, der in England lebt, sagte kürzlich zu mir: «Wir sind geistig gefährdet. Ich muß wegziehen aus England mit meiner Familie.» Dort siehst du, wie ein Vater seine Tochter nimmt, die Mutter ihren Sohn. Alle werden getraut, alle werden gesegnet. Dinge geschehen… ich schäme mich, sie auch nur auszusprechen. Und wir schlafen und schnarchen. Ich sage nicht, dass wir zu Demonstrationsplakaten greifen sollen, sondern dass wir unsere Aufmerksamkeit hinwenden zu der großen Gefahr, die auf uns zukommt, und dass wir unsere Hände erheben zu Gott. Dass wir uns darum kümmern, wie wir uns wappnen können gegen das Übel. Es ist nötig, dass wir die Bremse ein wenig anziehen, denn man ist im Begriff, alles einzuebnen. Jetzt ist die Zeit, den Psalmvers zu sagen: «Tu’ ihren Herrschern wie Oreb und Zeb, wie Zebee und Salmana…» die sagten: ‘ Laßt uns das Heiligtum Gottes zum Erbe nehmen’» (Ps 82, 12-13, s. Rich 7 und 8).

Es herrscht große Verwirrung. Die Mühle dreht sich. Die Menschen sind von Schwindel ergriffen. Die Leute sind wie die Bienen. Wenn du auf den Bienenkorb schlägst, kommen die Bienen heraus und schwirren aufgeregt summend um den Bienenkorb herum. Welche Richtung sie danach nehmen, hängt davon ab, woher der Wind weht. Weht er von Norden, kehren sie in den Bienenkorb zurück, weht er von Süden, fliegen sie weg. So sind auch die Leute. Sie werden umhergeblasen von einem «nationalen Nordwind», einem «nationalen Südwind», und so sind die armen Leute verwirrt.

Doch trotz dieses Brodelns empfinde ich in mir einen Trost, eine Gewißheit. Der Olivenbaum mag verdorrt sein, doch er wird neue Triebe hervorbringen. Es gibt einen Anteil von Christen, auf denen Gott ruht. Es gibt noch Menschen Gottes, Menschen des Gebets, und der Gute Gott erträgt uns, Er wird die Dinge abermals zum Guten wenden. Jene Menschen des Gebets geben uns Hoffnung. Fürchtet euch nicht. Wir haben, als Volk, viele Stürme durchgestanden und sind nicht verlorengegangen; werden wir uns das Gewitter fürchten, das ausbrechen wird? Auch jetzt werden wir nicht verlorengehen. Gott liebt uns. Der Mensch hat in sich eine verborgene kraft für die Zeit der Not. Die schwierigen Jahre werden gering sein an Zahl. Ein vorübergehendes Gewitterwird es sein.

Ich sage euch diese Dinge nicht, damit ihr euch ängstigt, sondern damit ihr wißt, wo wir stehen. Für uns sind die Schwierigkeiten, das Martyrium, eine große Chance, ein Fest. Seid mit Christus, lebt in Übereinstimmung mit Seinen Geboten und betet, damit ihr göttliche Kräfte habt und den Schwierigkeiten begegnen könnt. Gebt die Leidenschaften auf, damit die göttliche Gnade kommt. Von großer Hilfe wird sein, dass die heilsame Unruhe in uns kommt – dass wir uns fragen, wo wir uns befinden, was wir antreffen werden, damit wir die nötigen Vorkehren treffen und uns bereit machen. Damit wir in unserem Leben größere Mäßigung üben. Damit wir auf geistigere Weise leben. Damit wir mehr Liebe haben untereinander. Damit wir Leidenden, den Armen mit Liebe beistehen, mit Schmerz, mit Güte. Damit wir beten, dass gute Menschen auftreten möchten.

(ALTVATER PAISSIOS DER AGIORIT – WORTE – Band 2 – GEISTIGE ERWECKUNG)

(KLOSTER DES HL. EVANGELISTEN JOHANNES DES THEOLOGEN SOUROTI BEI THESSALONIKI, GRIECHENLAND)